Am Ende der Saison ist Schluss

Nach vielen Jahren in verantwortlicher Position, tritt der Neuhäuser Cheftrainer am Saisonende von der Seitenlinie zurück. Er will dem Verein aber erhalten bleiben.

Man muss tief im Pressearchiv des TV Neuhausen wühlen, um die ersten Treffer zur Kombination „Trainer“ und „Markus Bühner“ zu finden. Zur Mitte der Saison 2015/16 übernahm Bühner das Landesligateam des TV Neuhausen von seinem Vorgänger Sinisa Mitranic. Seitdem steht der Maschinenbautechniker an der Seitenlinie beim TV Neuhausen – in unterschiedlichen Ligen wohlgemerkt. Während des Abstiegskampfes in der 3. Liga coachte Bühner sogar einige Spiele die Profimannschaft unterm Hofbühl. Nach Abstieg, Insolvenz und Startverzicht in der Oberliga, half Bühner vor vier Jahren voller Tatkraft mit, aus dem handballerischen Scherbenhaufen Neues zu erschaffen. „Seitdem haben wir viel aufgebaut. Aus solchen Tiefpunkten können auch positive Dinge entstehen“, blickt er nicht ohne Stolz zurück. Mit der dann eigentlich zweiten Mannschaft gelang ihm der Aufstieg in die Württembergliga Süd, später dann die Qualifikation für die eingleisige Württembergliga. Aktuell rangiert der TV Neuhausen in der Spitzengruppe und kann in der beginnenden Rückrunde weiter oben mitmischen. Der Aufstieg in die viertklassige BWOL wäre ein Abschiedsgeschenk für den scheidenden Cheftrainer und den Verein insgesamt. „Wir werden da ein Wörtchen mitreden“, ist sich der Trainer sicher. 

Doch der mögliche Aufstieg ist auch ein Grund, weshalb der 35-Jährige in letzter Zeit ins Grübeln kam. „Die Entscheidung war alles andere als einfach“, betont er vorneweg. Doch der Faktor Zeit ist entscheidend. Neben seiner regulären Arbeitszeit, verbringt der Cheftrainer „20 bis 30 Stunden pro Woche“ zusätzlich mit Handball. Schwierig, hier auch noch genügend Zeit für die Familie und den kleinen Sohn zu finden. „Solange das Kind klein ist, will man natürlich auch Zeit zusammen verbringen“, erklärt der Cheftrainer. In diesem Jahr stünde auch eine zweite Elternzeit an, außerdem gibt es diverse Reisepläne. „Ich will auch mal in den Urlaub gehen, wann ich will“, hebt Bühner auf den Umstand ab, dass man in verantwortlicher Position an der Seitenlinie die eigene Urlaubsplanung hauptsächlich am Spielplan ausrichten muss – nicht immer passend zu den familiären Umständen. „Man weiß ja nicht, wie die Entwicklung ist, aber in der Oberliga wäre das einfach nicht mehr machbar“, ist der 35-Jährige realistisch. Nach reiflicher Überlegung kam er deshalb zu dem Schluss, „meinen Vertrag nicht zu verlängern“. Er habe zwar die Option gehabt, nach dieser Saison um ein weiteres Jahr zu verlängern, diese ziehe er aber nun nicht. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu sagen, ich höre erst mal auf“, will Bühner seine verfügbare Zeit vermehrt vom Spielplan in Richtung Familie verlegen.  

Das kann Abteilungsleiter Thomas Reusch durchaus verstehen und stellt mit Blick auf die Lebensphase seines Cheftrainers fest: „Das ist eine Zeit, die dir nachher keiner mehr zurückgibt.“ Klar ist aber auch: „Die Entscheidung von Markus tut weh, ist aber zu akzeptieren.“ Jetzt geht es für die Abteilungsleitung des Traditionsclubs an die Suche nach einem Nachfolger. Kein leichtes Unterfangen, wie Reusch einräumt: „Am Trainermarkt ist es nicht so einfach, weil wegen den ab- und unterbrochenen Saisons keiner so recht weiß, wo er steht. Viele Vereine haben langfristig geplant, da jetzt einen Trainer rauszuholen wird nicht leicht.“ Aktuell habe man schon erste Kontakte geknüpft – Sondierungsgespräche würde man es wohl in der Politik nennen. Ergebnisse gibt es zu diesem frühen Zeitpunkt aber noch keine. 

Für Bühner und seine Mannschaft steht nun die Rückrunde in der Württembergliga an. Es soll so weit wie möglich nach oben gehen in der Tabelle, das ist klar. Gleichzeitig wird es aber auch eine Abschiedstournee für den Cheftrainer, der beim TV Neuhausen quasi aufgewachsen ist. Seit den Minis griff der Ur-Neuhäuser unterm Hofbühl in den Harztopf, sorgte lange als Kapitän der zweiten Mannschaft in der Landesliga für Aufsehen. Später als Trainer machte er nahtlos weiter, war auch eine Zeit lang Schiedsrichterobmann des TV Neuhausen. „Ich bin schon immer mit Herzblut dabei und ein TVN-ler durch und durch“, sagt der Noch-Trainer. Es verwundert also nicht, dass Bühner dem Verein erhalten bleiben soll: „Ich werde andere Aufgaben übernehmen, die nicht so zeitintensiv sind.“ Welche das genau sind? Da ist man aktuell noch in der Abstimmung: „Er wird uns auf jeden Fall mit seinem Organisationstalent in der Abteilungsleitung helfen. Markus kennt den Verein aus dem Effeff“, freut sich Reusch, dass der scheidende Trainer den Neuhäusern treu bleibt. Trotzdem wird Markus Bühner emotional, als er in Erinnerungen schwelgt und sagt: „Es waren viele große Momente dabei.“ Der größte wäre der Aufstieg in die Oberliga am Ende der Saison 2021/22. Es wäre der krönende Abschluss einer jahrelangen Erfolgsgeschichte.

 

buxx

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